Die Teilnehmer des Familientreffens 2000 vor dem Galgenberg Restaurant in Hildesheim

 


Bericht vom Familientreffen 18./19. November 2000 ( s.a.Bericht aus der HildesheimerAllgemeinenZeitung )

Hildesheim 18.Nov. 15.00 Uhr: Der Raum im Galgenberg-Restaurant füllt sich stetig mit eintreffenden Gästen. Der Raum ist herbstlich dekoriert. Die vorbereitete Ausstellung gibt über die bisherigen Forschungsergebnisse Auskunft. Bei der persönlichen Vorstellung untereinander kommt es immer wieder zu komischen Situationen, da fast alle Eintreffenden den Namen Roffmann tragen. Farbige Namensschilder, die die Zuordnung zu Familienteilen erleichtern, werden zum Anstecken verteilt. Es wird Kaffee und Kuchen gereicht. Nach einer kurzen Begrüßung durch Jörg um 16.00 Uhr versammeln sich die Roffmanns auf der Aussentreppe des Restaurants zum Gruppenfoto. Anschließend werden alle Teilnehmer des historischen Familientreffens 2000 im großen Rahmen vorgestellt.

Besonders hervorgehoben werden Lore aus Ingolstadt, als die Weitestgereiste, und Karl mit 89 Jahren als den ältesten Teilnehmer. Beide erhalten einen Bildband über Hildesheim als Dankeschön für ihr Kommen. Besonderer Dank geht an die Organisatoren dieser Veranstaltung, an Marc (verantwortlich für die Homepage der Roffmanns), an Sabine (Tischdekoration), an Bernd (Organisation), an Karl (Forschungsunterstützung in Hildesheimer und Hannoveraner Archiven), an Dieter mit Tochter Gaby und Freund Guido (Organisation, Gästebuch und Fotografie) und an Martina (ständige Forschungsbegleiterin).

Warum es zu dieser umfassenden Forschungsarbeit gekommen ist, kann Jörg nicht so genau sagen. Die Faszination der Vision, dass alle Roffmanns weltweit zusammengehören und der Spaß an der Forschung sind Grund genug. Bisher sind im deutschen Sprachraum mehr als 550 und in Übersee mehr als 150 Namensträger gefunden worden. Nach den Erklärungsversuchen zum Namen Roffmann werden die bisher ältesten Namensfunde präsentiert, Weinschenk Thilo um 1620 und des Gogrevens Schwager Tise um 1622. Eine Verbindung zum nachweislich ältesten Vorfahren der Kemmer Roffmanns läßt sich zur Zeit nicht herstellen. Aus der Kopfsteuerbeschreibung von 1664 geht hervor, dass der Schlachter und Bauer Toni in Kemme 10 Morgen Land bewirtschaftet. Er ist der einzige nachgewiesene Roffmann zu der Zeit. Ihm folgt Hans(en). Ein Foto des ersten Kemmer Kirchenbuches beweist die Geburt einer Tochter von Hans(en) im Jahre 1673.

Weiter geht’s mit Beispielen, wo die Roffmanns heute zu finden sind, und welche Zwischenstationen es gab. Die vorbereitete Deutschlandkarte zeigt eindrucksvoll die Spuren der Roffmanns. Die Wege sind sehr unterschiedlich, haben aber regional gesehen den gleichen Ursprung. Von Kemme über Geestemünde nach Soest, von Kemme über Hannover und Breslau nach Ingolstadt, von Mehrum über Hildesheim und Mainz nach Taunusstein oder von Ostpreussen nach Karlsbad oder Düsseldorf usw..



Das Kapitel Roffmanns in Mehrum und Equordt ist ein spezielles Thema. Dieter erläutert die Zusammenhänge:

Die nachweisbare Ahnenreihe dieser Linie beginnt mit Jacob Roffmann. Über ihn wissen wir nichts, außer dass er der Vater von Henning Jacob Roffmann ist. Dies ergibt sich aus dem Taufregister im Kirchenbuch von Mehrum. Dort ist unter 1744 am 20. Dezember die Taufe von Henning Jacob Roffmann eingetragen mit Angabe von Jacob Roffmann als Vater. Da Henning Jacob in Equord geboren wurde und auch dort lebte, ist anzunehmen, dass auch seine Eltern in Equord zu Hause waren, und zwar als Bedienstete des Gutes oder als abhängige, zu Hand- und Spanndiensten verpflichtete Kötner. Gleichzeitig lebten aber Nachkommen von Toni bzw. Hans Roffmann in Kemme, ca. 15 km von Equord entfernt. Auch später sind einige mit Namen Roffmann, die aber verwandtschaftlich nicht zugeordnet werden können, in Equord oder Mehrum zu finden (z.B. Ernst Heinrich Roffmann *1824 Equord, Conrad Ernst Roffmann *1809 Mehrum, Carl Roffmann *1843 Equord).
Auch die Nachkommen von Henning Jacob Roffmann lebten in Equord. Er selbst hatte 3 Söhne und eine Tochter. Bei der Taufe seines zweiten Sohnes 1792 werden zwei Gutsjunker der Familie von Hammerstein, der damals das Gut Equord gehörte, als Taufpaten genannt.
Die 1786 geborene Tochter Christina Marie Dorothea hatte drei uneheliche Kinder (2 Töchter, 1 Sohn), deren Vater oder Väter bisher unbekannt sind. Sie starb 1838 unverheiratet in Equord, wahrscheinlich als Bedienstete der Gutsherrenfamilie von Hammerstein. Da sie nicht geheiratet hatte, trug sie zeitlebens den Namen Roffmann und gab diesen auch an ihre Kinder weiter.
Ihr 1811 in Soßmar geborener Sohn Johann Heinrich Christoph heiratete 1842 in Mehrum eine Marie Dorothea Christiane Kaune, mit der er vier Kinder hatte, von der zwei überlebten. Auch er war Bediensteter auf dem Gut Equord, Häusling, Tagelöhner, vielleicht auch Schäfer. Laut Kirchenbucheintragung war er 1850 Hofmeister auf Schierke (nicht Schierke im Harz, sondern Gut Schierke bei Hämelerwald, heute zu Lehrte gehörig). Zwischen 1852 und 1856 muss er aus bisher unbekannten Gründen in die Nähe von Rotenburg (Wümme) gekommen sein und von dort nach Suderbruch (heute zu Gilten, LK Soltau-Fallingbostel, gehörig), wo er eine Kleinkötnerstelle erwarb. Dieser Hof ist noch heute im Besitz der Familie. Wer der Vater von Johann Heinrich Christoph Roffmann war, ist Gegenstand weiterer Forschungen, ebenso, warum er Equord verließ und mit welchem Geld er die Hofstelle in Suderbruch kaufen konnte.
Die Tochter wanderte um 1860 nach Amerika aus. Der 1852 auf Schierke geborene Sohn Heinrich Friedrich Karl Roffmann heiratete 1883 in Suderbruch die aus Buchholz (Aller) gebürtige Elise von Tiepermann und hatte einen Sohn und eine Tochter.
Der 1887 in Suderbruch geborene Sohn Willi Roffmann heiratete 1913 Auguste Mahler, ebenfalls aus Suderbruch gebürtig. Sie hatten vier Söhne, von denen drei heute noch leben und zwar in Suderbruch, Schwarmstedt und Bad Bentheim (Gildehaus).
Die weiteren Nachkommen dieses Zweiges leben heute in Niedersachsen verteilt sowie in Kleve und Mönchengladbach.
Es werden weitere Nachforschungen angestellt in Bezug auf das Verhältnis von Henning Jacob Roffmann und seiner Tochter Christina Marie Dorothea zum Gut Equord sowie auf die Abstammung von Henning Jacob Roffmann und seines Vaters Jacob Roffmann.

Dabei ist auch die Frage noch offen, ob dieser Jacob Roffmann möglicherweise der 1770 in Mehrum im Alter von 63 Jahren verstorbene Untervoigt Jacob Roffmann ist.
Vielleicht ist der als Vater genannte Jacob Roffmann aber auch identisch mit Jacob Hans Roffmann    (*12. Nov. 1705 in Kemme  +13. Jan. 1778 in ??) aus der Nachkommenschaft von Hans Roffmann. Vom Lebensalter käme das hin; er wäre bei der Geburt von Henning Jacob R. 39 Jahre alt gewesen.
Damit wäre eine Verbindung zur Kemmer Linie gefunden.


Zum Abschluß wird das Thema Familienwappen noch einmal interessant. Ein Familienwappen existiert bisher in keinem Familienzweig (zumindest im deutschsprachigen Raum). Auch eine Hausmarke wurde bisher nicht gefunden. Eine Wappenstiftung dagegen ist für jede Person möglich – interessant aber erst, wenn sich mehrere zusammengehörige Familienteile zusammenschließen und als Wappengemeinschaft zum Zeichen der Verbundenheit auftreten. Ausnahmen davon sind bei unehelichen Nachkommen zu beachten. Dieses Thema soll beim nächsten Familientreffen nochmals erörtert werden.

Mit einem Ausblick in die Forschungszukunft wird der Informationsnachmittag beendet:
Ein kalt-warmes Buffett sorgt dann auch für das leibliche Wohl aller Anwesenden. In ungezwungener Atmosphäre werden Gespräche geführt – das Motto des Abends heißt „Kennenlernen“. Nebenbei werden weitere Fotos für das Gästebuch des Familientreffens geschossen, während das Buch seine Kreise zieht. Gegen 23.00 Uhr endet der Abend.



Am 19.11. begrüßt Dieter die Tourteilnehmer. Der Reisebus rollt gegen 10.00 Uhr mit ca. 35 Roffmanns vom Parkplatz des Kemmer Gasthauses. Startpunkt für die Tour durch das Hildesheimer Land der Roffmanns ist der (zumindest bisher festgestellte) Ursprungsort Kemme. Mit Erläuterungen zu den Ortschaften und der geschichtlichen Entwicklung der Umgebung geht’s über Schellerten, Feldbergen, Hoheneggelsen, Adenstedt, Equordt, und Hohenhameln nach 2 Stunden wieder zurück nach Kemme. Im Landgasthaus „Zur Börse“ wartet die gedeckte Tafel im Gastraum. In gemütlicher Atmosphäre wird Erbseneintopf aufgetischt. Nach der gemeinsamen Stärkung heißt es nun Abschied nehmen. Die Organisatoren bedanken sich bei allen Teilnehmern für ihr Erscheinen und wünschen allen Teilnehmern eine gute Heimfahrt.

Familienarchiv/Familienforschung Roffmann