Familientreffen / Family Reunion 2010
29. - 30. Mai 2010 in Peine/Groß Bülten/Adenstedt
Presse-Bericht
Angriff auf die Adenstedter
„Knippel“ – Eine familiengeschichtliche Reise in die
Vergangenheit
Adenstedt, 29. und 30. Mai 2010
Wie
war es damals, als der Ur-Ur-Ur-Großvater vor 100 Jahren mithalf, die Häuser
des eigenen Ortes nieder zu reißen, um an das begehrte Eisenerz zu gelangen.
Gespannt lauscht die 15 jährige Lara den Ausführungen zur Familiengeschichte
der Roffmanns in Adenstedt.
Aufmerksam sind auch die weiteren 30 Familienmitglieder des Familienverbandes
Roffmann, die eigens für dieses Treffen, aus verschiedenen Orten Deutschlands
angereist sind, den Ausführungen von Ur-Enkel Wilhelm Roffmann, Großvater von
Lara.
Zuvor
hat die Gruppe bereits die Köstlichkeiten aus dem Schoko-Land Rausch probiert
und das ehemalige Werksgelände der Ilseder Hütte
besichtigt. Durch die Einbindung der Personen in die jeweiligen historischen
und lokalen Gegebenheiten, wird Familiengeschichte für die Nachkommen erst
richtig begreifbar und spannend, so Jörg Roffmann, Initiator des Treffens.
In
1882 heiratet der aus Kemme stammende Landarbeiter
Wilhelm Roffmann die aus Solschen stammende Lina
Müller. Es ist wohl dem Schwiegervater zu verdanken, dass Wilhelm sich in Adenstedt niederläßt und als
Bergmann bei der Ilseder Hütte Arbeit findet. Und
Arbeit gibt es reichlich, denn der Einsatz von Maschinen war zunächst im
Tagebau Groß Bülten/Adenstedt noch spärlich. Das
regelmäßige Einkommen ermöglicht es dem Bergmann Wilhelm eine Familie zu
ernähren und so werden in der Zeit von 1882 bis 1906 insgesamt 11 Kinder
geboren, fünf Mädchen und sechs Jungen. Das ist die größte Einzelfamilie in der
350 jährigen Geschichte der aus Kemme stammenden Roffmanns, so Jörg Roffmann. Insgesamt fasst der
Namensverband Roffmann weltweit an die 950 Einzelpersonen.
Doch
zurück zur ersten Familie Roffmann in Adenstedt. Es
ist das Jahr 1908, als das Hindenburg-Programm dafür sorgte, dass der „Angriff“
auf Adenstedt erfolgt. Gemeint ist, dass aufgrund des
hohen Eisenbedarfs seitens der damaligen Regierung entschieden wird, die
Erzvorkommen im bebauten östlichen Ortsteil zu erschließen. Selbst Kirche und
Friedhof mussten weichen, erläutert Ur-Enkel Wilhelm und zeigt auf der Leinwand
auf das Pfarrhaus, welches wie ein Wunder verschont blieb und heute noch als
Pfarrhaus dient. Insgesamt mußten 56 Häuser und Höfe
der oberirdischen Erzgewinnung in Adenstedt weichen.
Die
sechs Söhne Otto, Wilhelm, Ewald, Heinrich, Karl und Richard und wiederum deren
Nachkommen finden allesamt Arbeit bei der Ilseder
Hütte, meist als Bergmann, aber auch Schlosser, Maschinen- und Lokomotivführer.
Die Familie wächst. Insgesamt sind es in den 5 nachfolgenden Generationen in
der Adenstedter Stammlinie (Namensträger Roffmann)
ca. 80 Nachkommen bis heute. Die Berufe haben sich allerdings geändert, seit
die Ilseder Hütte nicht mehr produziert. Und damit
auch die Wohnorte der Nachkommen, welche sich heute in ganz Deutschland und
tlw. ins Ausland verlagerten.
Eine
Ortsbesichtigung und der Besuch der sehr gelungenen Aufarbeitung der
Orts-Geschichte in der Adenstedter Heimatstube
beeindrucken die Teilnehmer des Treffens. Die einführenden Worte und
Erläuterungen zu der Ausstellung und zu den Exponaten der Heimatstube geben Fr.Hoffmann und der Vorsitzende des Heimatvereins Hr. Wolf.
Selbstverständlich gehört die Besichtigung der Hügelgräber im Lahwald zum Programm. Im Odinshain
verabschieden sich die Teilnehmer – bis
zum nächsten Mal. Als Andenken an die gelungene Veranstaltung erhält jedes Paar
ein Adenstedter Eisenerz-Knippel
und in der ortseigenen Kerzenschmiede gefertigten Familienwappen in Wachs.
Vielen Dank den Initiatoren.
Insgesamt
führt der Familienverband Roffmann seit 10 Jahren diese Treffen an
unterschiedlichen Orten in Deutschland durch. Auftakt 2000 in Hildesheim, 2002
in Bremerhaven zum Thema Auswanderung, Wappenstifter-Treffen 2004 in
Hildesheim, 2005 in St.Louis mit den Nachkommen der
Auswanderer, Wernigerode im Harz 2006, 2008 in Stadthagen und 2010 in Adenstedt und Peiner Land.
Bericht
als pdf
Gruppenfoto vor Gaststätte/Hotel Groß Bültener Hof
Familienforschung / Familienarchiv Roffmann