1664 findet sich zum ersten Mal ein Roffmann in den amtlichen Listen über Kemme. In der Kopfsteuerliste ist der Schlachter und Kleinbauer mit einem Hof und 10 Morgen Land erwähnt. Er ist der einzige nachgewiesene Roffmann.

Der erste Kirchenbucheintrag in Kemme zur Familie Roffmann findet sich am 7. März 1672: die Anzeige der Geburt von Sophie Dorothee. Als Vater wird Hans(en) erwähnt. Wir gehen davon aus, dass Toni der Vater von Hans ist.

Kemme gehört zu den ältesten Siedlungen im Hildesheimer Land und um diese Zeit zum Bistum Hildesheim. Es steht damit unter der Herrschaft des Bischofs vom Hildesheim. Kemme ist heute ein Ortsteil von Schellerten, im Kreis Hildesheim.Die geografische Information finden sie hier .

In Hildesheim finden sich auch die bisher ältesten urkundlich erwähnten Roffmanns. Der Weinschenk Thilo hat am 26.März 1620 für eine Lieferung von  34 Fässer Wein an die Stadt Hildesheim ca. 50 Taler bekommen (nachgewiesen in den Kämmereiakten der Alt-Stadt Hildesheim). Zur gelichen Zeit hat der Gograf zu Burgstemmen eine Roffmann geheiratet. Als Schwager und Gevatter ist 1622 im Deutschem Geschlechterbuch Band 9der Tise aufgeführt. Verbindungen beider Personen sind bis heute nicht aufgeklärt. Für die familiengeschichtliche Betrachtung gehen wir von den ältesten Kemmer Vorfahren aus.
 

Die Roffmanns waren ursprünglich Bauern, deren Bezeichnung war Kothsaß oder Köter. Teilweise waren auch Halbköther darunter.  Durch die Erbfolge bestimmt, bekamen die jüngeren Söhne ihre Abfindung vom Hof, meistens in Form von einem Bauplatz mit Haus am Dorfrand. Hierdurch finden wir die Bezeichnungen einiger Roffmanns als Brinksitzer (Brink=Wiese) oder Anbauer. Brinksitzer und Anbauer tristeten ein bescheidenes Dasein und mußten zusehen, wie sie durchkamen. Viele nahmen ein Handwerk an. Teilweise sind die Nachkommen mit Aussicht auf Einheirat in einen Hof abgewandert. Mit Toni waren die Roffmanns in Kemme mehr als 250 Jahre Teil der Kemmer Bauerngeschichte. Als Gottlieb 1843 den Hof freigekauft hat, hatte er noch dieselbe Größe, 10 Morgen Land. Der letzte Bauer auf diesem Hof in Kemme ist Wilhelm, geb. 1848. Er hatte zwar neben zwei Töchtern auch zwei Söhne, aber Karl zog fort und Ernst fiel im 1.Weltkrieg vor Verdun. Die eingeheirateten Schwiegersöhne Hüncken und in folgender Generation Anders haben den Roffmannschen Hof weitergeführt. Die Kemmer Linie endet durch den Tod von Wilhelm im Jahre 1907.
 

Um 1800 herum ist so durch Christian Johann, geb. 1775 in Kemme, der Name Roffmann erst nach Hohenhameln, dann nach Adenstedt gekommen. Sein Enkel Wilhelm Karl Heinrich, geb. 1854, hatte 11 (!) Kinder. Dieser Familienteil ist bisher der größte zusammenhängende in der Geschichte der Roffmanns.

In Equord, direkt neben Adenstedt, wird mit der Geburt von Henning Jacob in 1760 erstmals nachweislich ein R, als Gutsbediensteter derer von Hammerstein-Equord, erwähnt. Leider ist es bis heute nicht gelungen, diesen umfangreichen Familienteil mit der Kemmer Linie zu verbinden.

In Mehrum, ebenfalls neben Adenstedt, ist ein weiterer Ableger zu finden. Um 1800 herum lebte dort Johann Conrad. Auch hier ist die Verknüpfung noch nicht gelungen.

Christoph, geb. 1801 in Kemme, war der erste, der in den Nachbarort Schellerten zog. Sein einziger Sohn Johann starb 1845 ohne Nachkommen. Mit Wilhelm Johann Carl, geb. 1819 in Kemme kam ein weiterer Roffmann nach Schellerten. Durch den Umstand der außerehelichen Geburt seines Enkels Ernst August Wilhelm im Jahre 1884 in Schellerten trägt ein nicht unerheblicher Familienableger in dieser Region heute diesen Namen, so auch der Autor.


Familienarchiv / Familienforschung Roffmann